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Von Skywatcher gab es unter dem Label "Acuter" eine kurze Zeit lang einen ED90/900, ein Gerät, das wegen seines langen Öffnungsverhältnisses von f/10 im Bereich der kleinen Apos eher ein Exot ist. Dementsprechend waren wohl auch die verkauften Stückzahlen sehr überschaubar und irgendwann wurden diese Optiken sehr günstig abverkauft. Auch ich habe mir damals - weil mich der ED90/900 einfach interessierte und man darüberhinaus auch nur Gutes von dem Gerät las, nach einigen Verhandlungen für unter 300 Euro einen nagelneuen Tubus zugelegt.
Hier sieht man das Gerät noch auf meiner N-EQ6 Skyscan, die mittlerweile in meiner Kuppel steht und den Astrographen trägt.
Entsprechend lange fristete der ED90 ein Schattendasein in meinem Gerätepark, aber der Wunsch nach einem transportablen visuellen Gerät ließ mich den Invest in eine N-EQ3 Skyscan tätigen, die mittlerweile als Unterbau sowhl für den ED90 als auch für meinen 130/650er Resienewton dient. Somit dient mir der ED als Beobachtungsgerät, wenn ich keine Lust habe, den 14-Zöller aufzubauen, oder aber, wenn ich mal ausserhalb oder vom Schlafzimmerbalkon aus beobachten will.
Öffnung:
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90mm (3,54")
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Brennweite:
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900mm
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vis. Grenzgröße:
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11mag6
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Auflösungsvermögen:
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1,25"
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Die Abbildungsleistung des sehr preisgünstigen EDs ist wohl die größte Überraschung im positiven Sinne: Weder am Mond, noch am Planeten, ist ein störender Farbfehler erkennbar. Lediglich an sehr hellen, weissen Sternen zeigt sich ein extrem schwacher, tiefroter Farbsaum, der aber so gut wie nicht wahrnehmbar ist. Vergrößerungen von 180-fach im 5mm Okular sind für das Gerät absolut kein Problem und der Kontrast an Deep-Sky-Objekten sowie seine Transmission lassen ihn gegen den Standard 4,5"-Newton eine verdammt gute Figur machen. Insofern ist der doch recht leichte ED90/900 ein vollwertiges Zweitteleskop, ich würde sagen, das Gerät auf einer EQ-3 wäre sogar ein vollwertiges Einsteigergerät auf längere Sicht. Hinzu kommt, das das Teleskop mit seinem langen Öffnungsverhältnis absolut okularunkritisch ist, und somit die preisgünstigen 60°-70°-Weitwinkelokulare uneingeschränkt funktionieren. Auch über Themen wie Bildfeldwölbung muss man sich bei f/10 keine Gedanken machen.
Die aufgeschraubte Taukappe ist recht großzügig dimensioniert, so dass auch in feuchteren Nächten das Objektiv nicht gleich beschlägt. Der Okularasuzug ist ein recht gut laufender, shiftingfreier Crayfordasuzug ohne Untersetzung, wie man ihn von Skywatcher-Refraktoren her kennt. Als Sucher dient der Standard 8x50-Skywatcher-Sucher.
Insgesamt ist der 90mm-APO auf der N-EQ3 ein hoch transportables und durch die Skyscan-Steuerung zudem noch sehr komfortables Teleskop. Auch bei höheren Vergrößerungen zittert beim Fokussieren nichts, die EQ-3 ist also für dieses Fernrohr perfekt dimensioniert und dürfte auch mit einem 100/900er ED kein Problem haben. Komplett aufgebaut übrigens wiegt der ED90/900 incl. Rohrschellen, Prismenschiene, 2"-Zenithspiegel, 8x50-Sucher, Montierung, Steuerung, Stativ und Gegengewicht ca. 14kg. Das Gerät kann somit komplett aufgebaut aus der Wohnung in den Garten zum Beobachten rausgestellt werden.
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