Auch das Atlas 2000 ist, wie das Saturn 45, von Dörr/Danubia. Allerdings
bietet es mit 130mm Spiegeldurchmesser 30% mehr Lichtsammelfläche
als der 114er Newton. Da die Brennweite mit 900mm identisch ist, geht die
zusätzliche Spiegelfläche - setzt man den gleichen Okularsatz voraus - voll
in die Bildhelligkeit bzw. Austrittspupille ein. Da es von den Tubusabmessungen
ebenfalls identisch dem bisherigen 114er ist, ist es ein optimales Reisepackage.
Bei der deep-sky-Beobachtung ist dieser 30%ige Helligkeitsgewinn deutlich
zu sehen, alle Objekte stehen einfach einen Tick präsenter und deutlicher im
Okular, und das, ohne daß das Teleskop sperriger wäre.
Öffnung:
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130mm (5,1")
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Brennweite:
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900mm
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vis. Grenzgröße:
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12,5mag
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Auflösungsvermögen:
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0,9"
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Die Optik ist von der Bildschärfe her eigentlich ganz gut. Mein bisher engster damit getrennter
Doppelstern war p Aquilae mit 1,4 Bogensekunden Separation und einem Helligkeitsunterschied
von 0,5 Magnituden. Dieser kann mit dem 130mm-Newton bei 180x deutlich mit Zwischenraum
in zwei gelbe Sternkomponenten zerlegt werden. Auch der Helligkeitsunterschied ist erkennbar.
Am Planeten ist der Unterschied zum 114mm-Newton mit ebenfalls 900mm Brennweite nur
unbedeutend. Allerdings liegt dies auch daran, daß die Obstruktion dieses Teleskops unnötig
groß ist. Warum, und wie man das mit ein wenig Bastelei beheben kann, wird demnächst hier
zu lesen sein.
Ein zusätzliches Plus an Abbildungsqualität bringt das Auskleiden des Tubus mit mattschwarzer
Veloursfolie. Bei meinem 10-Zoll-Newton war der Effekt enorm und der Rest dieser Aktion hat
mit ein bisserl Stückelei ganz genau noch für diesen Tubus gereicht.
Gegenüber dem bisherigen 114er bietet aber das Teleskop "Nachtelflein" weitere
Vorteile:
Der fokussierbare und achromatische 6x30-Sucher ist gegenüber dem simplen
5x24 ein wahrer Gewinn. Da die Sucherhalterung federbelastet ist, läßt sich der
Sucher binnen Sekunden optimal justieren. Dank seiner Schnellwechselhalterung
ist er auch mit einem Handgriff abnehmbar. Weiters ist auch die Fangspiegel-
halterung extrem stabil ausgeführt, was beim mobilen Einsatz des Teleskops
sicherlich von Vorteil ist. Die sehr massiv ausgeführten Rohrschellen erlauben
überdies die Anbringung von photographischem Zusatzequipment und erweitern
somit ebenfalls den Einsatzhorizont des Geräts. Montiert ist das Instrument auf
der Skyview-Montierung von GSO auf dem Standard-Alustativ, was visuell vollkommen
ausreichend ist.
Mit dieser recht soliden Montierung kann man schon vernünftig arbeiten. Auch handnachgeführte Aufnahmen mit
210mm Brennweite und 8 Minuten Belichtungszeit kriegt man problemlos hin. Auf der Abbildung ist die eingebaute
Dosenlibelle zum Nivellieren des Montierungsflansches sowie die beiden griffigen Feinverstellungen zu sehen.
Betrachtet man die Montierung von der anderen Seite, so ist gut die Polhöhenklemmung zu sehen. Leider
ist diese nicht besonders kraftvoll, so daß nach jedem Transport der Polblock gegen die Einstellschraube
gedrückt werden muß. Links unten ist schön der Einblick für den Polsucher zu erkennen. Die weißen Skalenzeiger
an der Deklinationsskala hab ich mit weißem Lackstift nachträglich aufgezeichnet, weil die geklebten Markierungen
zum einen windschief angebracht und zum anderen nicht besonders dauerhaft sind.
Die Montierung selbst trägt den 5,1"-Newton wie gesagt sehr stabil, lediglich die Beine
des Alustativs bringen aufgrund ihrer Tordierbarkeit eine gewisse Schwingneigung in
das Gesamtsystem. Daß sich die Schwingungen trotzdem in Grenzen halten, liegt daran,
daß die Verbindungsteile Stativbein-Montierung nicht aus Kunststoff, sondern aus stabilem
Metall gefertigt sind. Wichtig ist, die Gummifüße der drei Stativbeine abzuziehen und das
Stativ auf den drei Plastikdornen stehen zu lassen - das ist deutlich stabiler!
Vom Preis-/Leistungsverhältnis ist diese Montierung aber sehr gut und sie ist trotz allem
noch voll transportabel. Ich kann das komplette Teleskop (Tubus+Montierung+Stativ) locker
in zwei Minuten aus dem Keller hoch in den Garten tragen, das ganze wiegt weniger wie
ein volles Biertragl.
So sieht das ganze dann komplett aus. Die Ablageplatte des Stativ hab ich durch eine Metallgliederkette aus dem
Baumarkt ersetzt, damit ich, wenn ich nachts mit dem Teleskop rausfahr, nicht jedesmal im Dunkeln die kleinen
Schräubchen raus - und wieder reinfummeln muß. Aufgespannt paßt das Stativ nämlich nicht ins Auto.
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