Optimierung der Obstruktion bei Newtonteleskopen
Bei preiswerten Standardteleskopen werden meist Komponenten verbaut,
die in mehrere Teleskoptypen einfließen. Daher sind deren Abmessungen
oftmals nicht optimal aufeinander abgestimmt. Ein Beispiel dafür ist die
Fangspiegelspinne, die beim 130/900er Dörr-Newton "Atlas 2000" eine
unnötig hohe Obstruktion in das System bringt.
Der Fangspiegel selbst hat einen Durchmesser der kleinen Achse von
34mm, was bei 130mm Hauptspiegeldurchmesser eine Obstruktion
von 26% ergäbe. Dies wäre ein durchaus akzeptabler Wert. Nun sitzt
aber der Fangspiegel auf einem abgeschrägten Kunststoffzylinder mit
einem Durchmesser von 38mm, was einer Obstruktion von 29% entspricht.
Daran wird man auch nichts ändern können, außer man hat Zugriff auf
eine Drehmaschine und kann die äußeren zwei Millimeter abdrehen.
Der Mittelkreis der Fangspiegelspinne jedoch, der diesen Plastikzylinder
mit einer zentralen Schraube und den drei Justier-Madenschrauben trägt,
hat einen Gesamtdurchmesser von unsäglichen 47mm! Hierdurch wird
die Obstruktion des Fernrohrs unnötigerweise auf 36% nach oben
getrieben. Mit einer Dekupiersäge und einem Metallsägeblatt ist dieser
Mißstand aber einfach zu beheben:
Man baut die Fangspiegelspinne aus, demontiert den Fangspiegel samt
Halterung durch Rausdrehen der zentralen Schraube und hat dann die
Fangspiegelspinne mit dem umlaufenden Rand, der den Tubus umfaßt,
ungefähr in Form eines Lenkrades vor sich liegen. Den überschüssigen Radius
sägt man nun mit der Dekupiersäge zwischen den Spinnenarmen heraus.
Abb1: Die Fangspiegelspinne eingespannt in die Dekupiersäge
Abb2: Der erste Teil der Fangspiegelspinne ist bereits ausgesägt
Wer derart massive Fangspiegelstreben hat, kann zwei gegenüberliegende
Streben ebenfalls entfernen, die anderen beiden sollten dem Fangspiegel
genügend Halt geben. Dadurch verringert sich die Obstruktion nochmals.
Da die verbleibenden Streben in einer Linie liegen, fallen auch zwei der
vier Spikes um helle Sterne weg, was vor allem am Doppelstern einiges
verbessern sollte.
Nachher wird mit einer Feile entgratet und mit Sandpapier geglättet, damit
keine Metallspäne in das Fernrohr gelangen. Die hellen Schnittflächen werden
nun mit mattschwarzem Lack versiegelt. Besonders gut eignet sich hier
mattschwarzer Kfz-Tupflack aus dem Baumarkt: klein, billig, fast tropffrei
und ein kleiner Minipinsel ist im Schraubdeckel auch gleich enthalten.
Der Lohn der Mühe sind auf jeden Fall 5% mehr Lichtausbeute und, was
die Hauptsache ist, ein verbesserter Kontrast bei der Sonnen,- Mond,-
und Planetenbeobachtung. Und wenn man die Fangspiegelspinne schon
ausgebaut hat, kann man die Tubusinnenwand gleich mit mattschwarzer
Veloursfolie auskleiden. Damit man auch das letzte Quentchen Kontrast
aus seinem Teleskop rausholen kann.
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