Selbstbau eines Sonnenfilters mit Baader Astrosolar-Folie
Achtung:
Niemals die Sonne ungeschützt durch das Teleskop beobachten! Erblindungsgefahr!
Immer zur Sonnenbeobachtung ein geeignetes Filter verwenden und auch das Sucher-
fernrohr abgedeckt lassen!
Das nach dieser Anleitung gebastelte Sonnenfilter ist bei der Beobachtung gegen
uneabsichtigtes Entfernen zu sichern!
Am einfachsten funktioniert der Aufbau eines solchen Filters mithilfe einer Pappkonstruktion.
Wie man ein solches Filter etwas dauerhafter, stabiler und mit etwas professionellerem
Aussehen ebenfalls sehr einfach basteln kann, möchte ich hier beschreiben.
Die benötigten Materialien sind in jedem Baumarkt erhältlich und dürften nicht mehr wie
5 Euro kosten.
Man benötigt zwei quadratisch zugeschnittene (Pappel)-Sperrholzplatten, 4mm stark, und mit
einer Kantenlänge, die den Tubusdurchmesser um etwa 1cm übersteigt. Dies ist eigentlich das
billigste erhältliche Holzmaterial. Ich bekams im Baumarkt sogar kostenlos, weil die Fläche
zu klein für einen sinnvollen Preis war. Dazu benötigt man noch 4 Schrauben in etwa M3x30 mit
dazugehörigen Muttern sowie 4 einfache, billige Plastiktürstopper. Diese werden auf den Fotos
noch genauer ersichtlich. Hier aber erstmal eine Zeichnung des ganzen:
Abb 1: Schemazeichnung des Sonnenfilters
Man zeichnet auf eines der Sperrholzquadrate mit Blesitift als Konstruktionshilfslinien die Diagonalen ein.
Dann schlägt man im Mittelpunkt mit einem Zirkel einen Kreis mit dem Durchmesser der Optik, tendenzeill eher
ein paar Millimeter mehr. Dieser ist in Abb.1 weiß eingezeichnet. Jetzt heißt es etwas aupassen:
In Abb. 1 blau gekennzeichnet ist die Position der 4 Türstopper, die unser Filter am Tubus halten werden.
Man zeichnet im Abstand des halben Tubusdurchmessers zuzüglich des halben Türstopperdurchmessers
vom Kreuzungspunkt der Diagonalen jeweils eine Markierung auf die Hilfslinien. An diesen Positionen werden
die Türstopper zentrisch axial angeschraubt.
Wir legen beide Holzquadrate deckungsgleich aufeinander und bohren durch beide Bretter gleichzeitig die eben
angezeichneten 4 Löcher mit einem 3mm-Bohrer. Danach schrauben wir beide Bretter mit den 4 M3-Schrauben und
den Muttern zusammen, und zwar so, daß die Hilfszeichnung, also der Kreis und die Diagonalen, sichtbar sind.
Dies dient dazu, daß die nachfolgenden Arbeitsschritte für beide Bretter gleichzeitig und deckungsgleich ablaufen.
Wir bohren innerhalb des weiß markierten Kreises ein 5mm großes Loch, spannen in dieses ein Laubsägeblatt,
eine Dekupiersäge oder eine Stichsäge und sägen den weiß gekennzeichneten Kreis aus. Da dies gleich für beide
Bretter geschieht, ist unser Filter dann auch paßgenau, es kommt zu keinen unerwünschten Verschiebungen zwischen
oberem und unterem Brett. Wir nehmen beide Bretter wieder auseinander und bereinigen unseren Kreisausschnitt
mit einer Feile, entspanen und glätten gegebenenfalls mit etwas Sandpapier.
Nun folgt schon die Bearbeitung der Baaderfolie: Auf ein DIN-A-4-Blatt zeichnen wir ein Quadrat mit einer Kantenlänge
knapp über dem Optikdurchmesser. Wir legen die Baaderfolie zwischen dieses und ein weiteres DIN-A-4-Blatt und
schneiden das gekennzeichnete Quadrat mit einer scharfen Schere aus. Man sollte hier nicht gerade die älteste und
stumpfeste Haushaltsschere nehmen, damit die hauchdünne Filterfolie nicht einreißt oder gezogen wird. Letzteres
würde die optischen Eigenschaften negativ beeinflussen. Bevor man die Folie ruiniert, wäre hier der Zeitpunkt gekommen,
mal wieder in eine neue Schere zu investieren!
Damit es zu keinen Überschneidungen mit den 4 Türstopperbohrungen kommt, empfehle ich, bei dem Folienquadrat nun noch
die Ecken etwas zu kupieren. Das sieht dann etwa so aus:
Abb. 2: Die endgültige Form der AstroSolar-Folie
Man Nimmt nun eines der beiden Bretter, steckt die 4 Schrauben durch und legt es mit den Schraubenköpfen nach unten
auf eine ebene Unterlage. Auf die Diagonalen kommt zwischen Schraube und Filteröffnung ein kleiner(!) Tropfen
Bastelkleber, wir brauchen also 4 Tropfen. Vorsichtig wird nun die Folie glatt, aber Spannungsfrei über die Filteröffnung
gelegt und etwas an den Ecken glatt getupft. Nun kommt das zweite Brett über die Schrauben drüber. Auf die 4 Schrauben
Steckt man jetzt die Türstopper und zieht sie mit den Muttern fest. Nach 2 Stunden ist der Bastelleim so eingetrocknet,
daß dem "first light" unseres Filters nichts mehr im Wege steht.
Die Folie ist durch diese Konstruktion spannungsfrei zwischen die Bretter geklemmt und mit den vier leimtropfen gegen
Herausrutschen gesichert.
Nachfolgend zeige ich noch einige Photos meines Sonnenfilters, welches ich mit dem Rest von Lothar's Sonnenfilterfolie
gebastelt habe, den er mir mal spontan geschenkt hat. An dieser Stelle nochmals dankeschön!
Abb. 3: Das fertige Sonnenfilter
Abb. 4: Blick von der Seite
Abb. 5: Einer der Türstopper im Detail
Abb. 6: Hier sieht man schön den Aufbau der Konstruktion
Abb. 7: Die Seitenansicht des Filters
Abb. 8: So sitzt das Filter auf der Teleskopöffnung
Abb. 9: Das Sonnenfilter im Einsatz
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